Heimatlied

(jeweils nach der Melodie "Wo die Nordseewellen ...)

in plattdeutscher Sprache

1. Wor de dütsche Gräinße enen Bogen makt,

wor de Vechte flöyet wiet noa Holland rin.

Wor de Groafschup Benthem heff vull Dörpkes moi,

dor is miene Heimat, dor is Wietmöschken!

 

2. Wor Tenkörben is un denn Süd-Nord Kanoal,

un de Angler sit’t to fischken allemoal.

Wor de Luft noch reen is, un dat Water kloar,

dor is miene Heimat, nuh un immerdoar!

 

3. Wor man findet Lönschken Brook un Füchtenfeld,

Osterkamp un Schlackenbölt un Plaggenfeld.

Wor dat ole Dörp is, un ock Schwattenpohl,

dor is miene Heimat, dor föhl ick mi wohl!

 

4. Wor dat Stift met siene olen Hüser is,

un dat früh’re Kloster us noch immer grüßt.

Wor den Ekkelkamp is, un den Söwenstern,

dor is miene Heimat, dor bin ick so gern!

 

5. Wor de Wallfahrtskarke steht up ole Steh,

un de Löh sönnags gern no de Karke goaht.

Wor man noch vebindet, Arbet un Gebet,

dor is miene Heimat, wor den Glauben levt!

 

6. Wor de Buren sick noch quellt van fro bis lat,

wor dat Handwerk ock noch goldnen Boden hat,

wor’t Gewerbe blöyet, un denn Mittelstand,

dor is miene Heimat, mien Wietmöschker Land!

 

7. Wor de Noabers alltied fast tohope hollt,

un de Olen met de Jungen fieren goaht,

wor’t hier in Vereenen noch vull Bröke giff,

dor is miene Heimat, wor’t noch Frönde giff!

 

8. Wor man alltied gerne noch up plattdütsch quakt,

un dann sönnags ock wall moal nen Frühschopp’n makt,

üm wat neijs to hören, wat in’t Dörp passiert.

Dor is miene Heimat, dorüm blief ick hier!

 

9. Wenn ick eenmoal bin in enen frömden Ort,

denk ick immerto an mien moi Heimatdörp.

Wenn mi ploagt dat Heimweh, kumm ick drock wier trügg,

in de leve Heimat, ligg mien hehle Glück!

 

10. Wenn ick scheiden mott ut disse Welt eenmoal,

will ick dür denn Stiftsbusch führ’n to’t leste moal,

un de Heimat grüßen, van denn Waldfriedhof:

Miene leve Heimat, Wietmöschken lev wohl!

 

Bernhard Dreyer, im April 2011

 

auf Hochdeutsch

1. Wo die deutsche Grenze einen Bogen macht,

wo das Emsland grünt und blüht in alter Pracht,

wo die Grafschaft Bentheim hat manch Dörflern schön,

da ist meine Heimat, da ist Wietmarschen.

2. Wo die Wolken über Moor und Heide zieh'n,

wo die Wälder und die Wiesen sind noch grün,

wo die Luft noch rein ist und das Wasser klar,

da ist meine Heimat, heut und immerdar.


3. Wo man findet Lohnerbruch und Füchtenfeld,

Osterkamp und Schlackenbölt und Plaggenfeld,

wo das Alte Dorf ist und auch Schwartenpohl,

da ist meine Heimat, da fühl ich mich wohl.


4. Wo das Stift mit seinen alten Häusern ist,

und der Stiftsbach durch den Wald wie früher fließt,

wo der Ekkelkamp ist und der Siebenstern,

da ist meine Heimat, da bin ich so gern.


5 .Wo die Wallfahrtskirche steht wie eh und je,

wo man jeden Sonntag froh zur Kirche geht,

wo man noch verbindet Arbeit und Gebet,

da ist meine Heimat, wo der Glaube lebt.


6. Wo die Bauern mühen sich von früh bis spät,

wo das Handwerk heut‘ noch gold'nen Boden hat,

wo's Gewerbe blühet und der Mittelstand,

da ist meine Heimat, mein Wietmarscher Land.


7. Wo die Nachbarn immer treu zusammensteh'n,

wo die Alten mit den Jungen feiern geh'n,

wo hier in Vereinen noch viel Brauchtum lebt,

da ist meine Heimat, wo's noch Freude gibt.


8. Wor man immer gerne noch up plattdütsch quakt,

un dan sönnags wall moal nen Frühschopp'n makt,

um dat Neijste hören, wat in’t Dörp passiert,

dor is mine Heimat, dorüm bliev ick hier.


9. Wenn ich einmal bin an einem fremden Ort,

denk ich immerzu an meinen Heimatort.

Wenn mich plagt das Heimweh, kehr ich schnell zurück,

in der lieben Heimat, wohnt mein ganzes Glück.


10. Wenn ich scheiden muss aus dieser Welt einmal,

will ich durch den Stiftswald fahr’n zum letzten Mal

und die Heimat grüßen von dem Waidfriedhof.

Meine liebe Heimat, Wietmarschen leb wohl.