Stiftsdamen

Die Gründung des Ortes Wietmarschen im Jahr 1152 gilt auch als Gründung des Klosters in Wietmarschen. In den Jahrhunderten danach waren es zunächst Mönche, die im Wietmarscher Kloster lebten.

 

Das damalige Benediktinerkloster wurde ab 1675 als freiweltliches Damenstift weiterbetrieben. Die Vorsteherin wurde nicht mehr Priorin genannt, sondern hieß Äbtissin. Nur unverheiratete Frauen oder Witwen aus dem Adelsstand wurden aufgenommen.

 

Die wirtschaftliche Lage verbesserte sich innerhalb kürzester Zeit und viele Gebäude wurden neu gebaut bzw. ausgebaut. Die viel zu kleine Kirche wurde entsprechend vergrößert und renoviert. Sie wurde mit einer barocken Innenausstattung versehen. Neben der Kirche entstanden mehrere Stiftshäuser, die zum Teil auch heute noch stehen und nach den Stiftsdamen benannt sind, wie das Äbtissinnenhaus und das Stiftsdamenhaus.

 

Das Kloster wurde im Jahr 1811 aufgelöst und das Vermögen eingezogen. Aus der einstigen Klosterkirche wurde eine katholische Pfarrkirche. In der heutigen Pfarr- und Wallfahrtskirche finden sich daher noch immer viele Dinge aus der Zeit der Stiftsdamen.

 

Einige bedeutende Stiftsdamen aus der Wietmarscher Geschichte:

  • Margaretha-Benedikta von Droste-Hülshoff erbaute das Äbtissinnenhaus.
  • Margaretha-Sybilla von Twickel stiftete 1682 den Hochaltar in der Wallfahrtskirche.
  • Anna von Twickel stiftete 1662 den Annenaltar in der Kirche.
  • Anna-Maria von Grubbe zu Herinkhave stiftete 1663 den Nikolausaltar in der Kirche.
  • Sophia von Herding ließ 1783 die Marienkapelle im Stiftswald erbauen.
  • Franziska von Zandt hat eine Glocke für die Kirche gestiftet.
  • Adolfine von Höfflinger war eine der letzten bedeutenden Stiftsdamen von Wietmarschen.
  • Die letzte Stiftsdame Maria-Theresia-Clementina von Amelunxen starb 1861, 50 Jahre nach Auflösung des Stiftes.